- Target:
- SES Astra
- Region:
- Middle East
Update 2:
Astra 1N hat ebenso einen schmalen Beam wie 1KR und 1M Europe, und ist in den unten genannten Ländern nicht zu empfangen. Es bleiben daher leider für die Zuschauer im Ausland die meist nicht ganz legalen Empfangswege über das Internet, man braucht ja bloß "OnlineTV-GUI by Fighterx16" oder "German Vlc-Tv" zu googlen.
________________________________________________________________
Über die „alten“ Astra-Satelliten mit dem Baujahr 1980-1999 von denen nur noch Astra 1H auf 19.2° bis 2012 im Einsatz war, konnte man problemlos im Nahen Osten (bis zur Levante-Region) mit einer 1.50 - 1.80 Meterschüssel deutsche Programme empfangen.
Dies war allerdings nur durch Overspill möglich, das heißt, dass das Satellitensignal über die eigentliche Empfangsgrenze hinaus empfangen werden kann. Seit 2006 jedoch hat Astra damit begonnen diese alten Satelliten durch neue zu ersetzen, und wahrscheinlich im Zeitraum 2012-2014 soll nun der letzte alte Satellit (Astra 1H) durch Astra 1N ersetzt werden, der im August 2011 gestartet wurde und vorläufig auf 28.2°Ost stationiert ist.
Was neu ist, ist jedoch nicht immer gut:
Unverständlicherweise hat Astra die Satelliten der neueren Baureihe (Astra 1KR / 1L) so eingestellt, dass ein Overspill-Empfang komplett unmöglich wird, weil nun die Satelliten viel stärker auf Europa fokussieren.
(Mit Ausnahme von Astra 1M)
Einen Mehrwert hat diese Fokussierung jedoch nicht, die neuen Satelliten kann man genau so stark in Europa empfangen wie die der alten Baureihe.
Es wird spekuliert, dass Astra versucht Overspill-Empfang zu unterbinden weil die deutschen TV-Programme auf Astra nur eine Europa-Lizenz, keine aber für den Nahen Osten haben. Dies ist jedoch falsch:
Laut Auskunft mehrerer Fernsehsender werden grundsätzlich Senderechte für die Bundesrepublik Deutschland erworben, (je nach Fernsehsender auch Österreich und Schweiz), eine Versorgung darüber hinaus gilt als Overspill. Ein größeres Versorgungsgebiet bei der Satellitenversorgung ergibt sich durch das konkrete Angebot des Satellitenbetreibers und den technisch bedingten Overspill.
Laut den vorliegenden Informationen entstehen also keine weiteren Kosten bei einer Ausweitung der Ausleuchtzone, weder für Satellitenbetreiber, noch für die TV-Sender!
Der Empfang im Nahen Osten wird des weiteren durch diese Ausnahmen/Gegebenheiten gedeckt:
- Für Overspillempfang selbst müssen keine Lizenzgebühren bezahlt werden und die letzten 22 Jahre, die die alten Astra-Satelliten mit Overspill in den Nahen Osten sendeten, hatte Astra auch nie lizenzrechtliche Probleme, was auch daran liegt, dass die deutsche Sprache eine Barriere darstellt, die eine Ausstrahlung für den nicht deutschsprachigen Raum unattraktiv macht. Eine weitere Barriere, die lizenzrechtliche Probleme zum Beispiel bei der WM vermeidet, ist, dass sowieso eine Mindestgröße der Satellitenschüssel von 120cm (bezogen auf den Nahen Osten, Türkei und Zypern, bei Astra 1H sogar 180cm) vorausgesetzt wird, und daher für Zuschauer, die sich nicht für deutsches Fernsehen interessieren, unattraktiv macht. Denn wo ist lizenzrechtlich der Unterschied, ob man nun eine 180 cm Schüssel braucht oder 3 Meter Schüssel? Egal wie sehr Astra sich anstrengen wird, die deutschsprachigen Programme via Astra 19.2° vom Ausland abzuschotten, Overspill wird es technisch gesehen immer geben!
Dies ist der entscheidende Unterschied zum Hotbird-Satelliten, den man im Nahen Osten schon mit einer 90cm Schüssel empfangen kann und außerdem wegen den Ausländischen Programmen sehr verbreitet ist, ganz im Gegensatz zur "deutschen" Astra-Position 19.2° Ost.
Übrigens befürworten ARD und ZDF Overspill!: "Auch die Fußball-WM 2006 beweist überzeugend, dass herausragende Sportereignisse im free-tv übertragen werden können, ohne dass durch technische Mechanismen ein overspill vermieden werden muss. [..] (Standpunkte von ARD&ZDF zu Overspill und Grundverschlüsselung) - Astra hat extra für die Kanarischen Inseln einen „Kanaren-Beam“ eingerichtet, und ist somit auch in Nordafrika verfügbar. In den letzen Jahren wurden auch viele Länder in Osteuropa mit in die Ausleuchtzone genommen, zum Beispiel Weißrussland, Bulgarien, Moldawien, Ukraine, Griechenland, teilweise Russland und sogar sehr weit in das rar besiedelte Nordskandinavien samt Island bzw. in den Balkan. Merkwürdig mag es deshalb anmuten, dass seit 22 Jahren Astra die Insel Zypern nie in ihr Sendegebiet integriert hat, obwohl Zypern mittlerweile zur EU gehört und dort eine große deutschsprachige Gemeinde existiert. Gebietsabschottungen widersprechen außerdem grundlegenden europäischen Prinzipien, vor allem in Bezug auf das EU-Land Zypern! Wenn Astra daher einen „Zypern-Beam“ einrichten würde, wäre damit natürlich unter anderem teilweise auch der Empfang im Nahen Osten gesichert!
- Auch die Türkei wird für die deutschen Programmanbieter zunehmend interessanter: Denn ähnlich wie auf den Balearen oder den Kanarischen Inseln gibt es dort inzwischen viele deutsche Touristen und Ferienarbeiter, dazu auch zunehmend ein paar Residenten die dort ihren Ruhestand verbringen wollen sowie viele andere, die beruflich in der Türkei tätig sind.
- Ebenfalls im Nahen Osten, speziell in der Levante-Region (Israel, Palästina, Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten) existiert - nicht zuletzt durch die Anwesenheit von Experten im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit - eine nicht zu vernachlässigende Anzahl an deutschsprachigen Familien die bisher durch Astra ihre Heimatsender empfangen können und einen zukünftigen Empfang sehr begrüßen würden.
- Die emotionale Diskussion rund um die ARD-Abschaltung und die daraus resultierende Wiederaufschaltung auf Hotbird bestätigt die genannten Argumente und das große Interesse Zehntausender Zuschauer in Europa und dem Nahen Osten am Empfang von Astra 19.2° außerhalb der bisherigen Astra-Ausleuchtzone(n) beziehungsweise dass Overspill-Empfang z.B jener von Astra 1H im Nahen Osten und Zypern weiterhin wie bisher möglich wird.
- Dass es überhaupt kein Problem für Astra ist, in den Nahen Osten zu senden, zeigt der Astra 1M Satellit , der 2009 auf 19.2° positioniert wurde: Über diesen Satellit kann man jetzt schon ein paar deutschsprachige Programme im Nahen Osten bis nach Iran hin empfangen .
Allerdings hat auch dieser Satellit einen Beam mit an Bord, der ebenfalls sehr auf Europa konzentriert ist, und nur einen Teil der Türkei abdeckt.
Im Endeffekt kann ich nur hoffen, dass möglichst viele Betroffene diese Petition unterschreiben (geht natürlich auch Anonym), um gemeinsam Astra zum Umdenken zu bewegen, damit der Empfang der deutschsprachigen Programme in den betroffenen Regionen weiterhin sichergestellt sein wird.
Dies betrifft natürlich auch alle Satelliten für den deutschsprachigen Raum, die nach Astra 1N auf 19.2°Ost positioniert werden.
Nachtrag 10/06/2012: SES Astra hat inzwischen alle Sender von Astra 1H auf Astra 2C, Astra 1M, Astra 1L und Astra 1KR verteilt und hat dadurch die Zuschauer vom Empfang von:
ZDF, 3sat, KiKa, ZDFinfo, ZDFNeo, ZDF Kultur, arte Deutschland, Bayrisches Fernsehen, BR_alpha, Hessisches Fernsehen, MDR, WDR, NDR, SR, RNF Plus, SWR, RBB, Pro7 Schweiz, Sat1 schweiz, kabel1 Schweiz, ORF2Wien, ORF2 Europe, TW1
und vielen anderen Sendern
in folgenden Ländern komplett abgeschnitten; unter anderem Zypern, Teile Griechenlands, Teile der Türkei, Syrien, Jordanien, Ägypten, Palästina, Israel und Libanon.
Man hat die Zuschauer dabei nicht über die Einstellung der Übertragung in die genannten Gebiete informiert!
Tun kann man leider nichts, um die Sender wieder zu empfangen, sondern bloß auf eine bessere Ausleuchtzone des Astra 1N Satelliten, sofern Astra dies berücksichtigen wird. Dazu bitte ich alle Betroffenen nochmals, diese Petition zu unterstützen.
Verfasst von F. S Krämer-H., Amman, Jordanien
Weitere Meiungen zum Thema:
Suite101.de: "Kein deutsches TV in der Türkei?"
CLEO-Magazin Alanya: "Deutsche TV-Programme 2011: Was wäre wenn…?" Ausgabe 1: [JPG], Ausgabe 2:[PDF][JPG]
Cyprus Mail: "Dismay as German TV being axed"
Am 28. Mai 2010 hat Astra dazu geantwortet, dass sie dazu noch keine Angaben machen können.
Update 1: Am 31 Mai ist jetzt eine zweite Email eingetroffen, welche noch nichts spezifisches zur möglichen Ausleuchtzone des Astra 1N aussagt, trotzdem aufschlussreich ist:
In Bezug auf Ihre Anfrage zur Ausleuchtzone der ASTRA Satelliten möchten wir Sie darüber informieren, dass die Ausleuchtzonen für unsere Satelliten unter strenger Wahrung von internationalen Frequenzrechten eingerichtet und vor allem in Zusammenarbeit mit unseren direkten Kunden - den Fernsehanstalten - ausgearbeitet werden und nicht willkürlich von ASTRA bestimmt werden.
Aufgrund dessen ist die Ausleuchtzone für 19.2°Ost speziell für die Länder im Südosten entsprechend eingeschränkt.
[...]
Als Zusatzinformation: die kanarischen Inseln werden trotz der geografischen Lage- zu Spanien gerechnet, das ist auch im Internationalen Frequenzrecht so.
Was die Ausrichtung nach Suedosten angeht - Naher Osten und Suedosteuropa - haben wir entsprechende Vorgaben, die es uns nur begrenzt erlauben, den Footprint in diese Gebiete ausdehnen.
Wir bitten hier um Ihr Verständnis.
An den Geschäftsführer von SES Astra, Herrn Kayser,
Anfang Juni 2012 hat SES Astra begonnen, den Satelliten Astra 1H zu räumen, und alle deutschen Sender, die bisher über Astra 1H abgestrahlt wurden auf die neueren Astra Satelliten, die auf der Position 19.2°Ost stationiert sind, umzuverteilen.
Bei den neuen Satelliten, die Astra in letzter Zeit gestartet hat, wurde die Ausleuchtzone sehr stark auf Europa konzentriert, sodass in Gebieten, die außerhalb dieser Zone liegen, ein Overspill-Empfang nicht mehr möglich ist.
Eine Ausnahme ist allerdings der Widebeam von Astra 1M, der die selbe Overspill-Ausleuchtzone wie Astra 1H besitzt.
[DEUTSCH]
Unsere bitte an Astra:
Die Ausleuchtzone des neuen 1N Satelliten und allen nachfolgenden Satelliten auf 19.2°Ost so breit einzustellen, dass ein normaler Empfang in Zypern und der ganzen Türkei möglich wird beziehungsweise Overspill-Empfang im Nahen Osten weiterhin wie bisher möglich ist.
Damit die deutschen Sender, die ehemals über Astra 1H abgestrahlt wurden, im Nahen Osten, Zypern, Türkei und Griechenland weiterhin emfpangbar bleiben, bitte ich Sie, jene Sender von Astra 1H auf den Astra 1M Widebeam, der die betroffenen Länder abdeckt, zu verschieben.
[ENGLISH]
Our petition to Astra:
Please set the Footprint of the new Astra 1N Satellite and all succeeding Satellites (which will be positioned on 19.2° East), so that a normal reception of German and other channels in Cyprus and overspill reception in the Middle East will be possible like before with Astra 1H and Astra 1M Widebeam.
You can further help this campaign by sponsoring it
The Petition für Astra-Empfang im Nahen Osten und ZYPERN petition to SES Astra was written by Frieder-Saadi H. and is in the category Television at GoPetition.